Das Comitat [1] war ein Brauch und höchste Ehrung der studentischen Frühzeit, mit dem ein verdienter und beliebter Bursch aus seiner Alma Mater [2] auszog und verabschiedet wurde. Er bekam feierliches Geleit bis zu den Stadttoren, dort wurde ein letzter gemeinsamer Abschiedstrunk zelebriert. Meist saßen alle in Kutschen, oftmals aber nur der „Comitatus“, während alle anderen beritten waren. Gleiche Ehrung wurde auch Professoren und hohen Ehrengästen der Universität zuteil. Dieser Brauch endete mit dem Eisenbahnzeitalter um 1860.
In einigen Verbindungen wird das Comitat heute noch auf Kneipen zelebriert:
Die Zeremonie beginnt mit dem Lieblingscantus des Scheidenden, worauf der Senior mit heiteren, aber durchaus wohlgemeinten Worten sein Leben und Wirken in der Fuchsen- und Burschenzeit würdigt und ihm einen Geleitbrief aushändigt, den zuvor alle Anwesenden unterschrieben haben.
Zwei Fuchsen tragen einen Korb an einem Besenstiel um die Kneiptafel, der scheidende Verbindungsstudent ergänzt das Trio. Kleine Abschiedsgeschenke, die den Scheidenden an seinen Studienort erinnern sollen, werden in einen Korb gelegt und die Geber erteilen dazu mehr oder weniger ernst gemeinte Ratschläge für die Zukunft.
Die kleinen Geschenke sollen den so Bedachten an seinen Studienort und seine Verbindung erinnern, sie sollen ihm auf der Reise Trost und Stärkung sein, seinen Durst löschen, der Erbauung dienen oder einfach nur die Zeit der Heimfahrt vertreiben.
Die Kneipe schließt mit dem Lied „bemooster Bursche zieh ich aus…“
[1] Comes (lateinisch)= Begleiter
[2] Alma Mater (lateinisch)= wörtlich „nährende Mutter“, heute Begriff für Hochschule
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